Wir stehen am Beginn des Jahres 2024, einer Zeit grundlegender Veränderungen und spannender Fortschritte in der Welt der Künstlichen Intelligenz. Die nächsten Monate gelten als kritischer Meilenstein in der Evolution der KI, in denen sie sich von einer vielversprechenden Zukunftstechnologie zu einer festen Realität im Geschäftsleben und im Alltag von Millionen wandelt. Deshalb präsentieren wir gemeinsamen mit dem AI Hub Frankfurt, dem zentralen KI-Netzwerk der Rhein-Main-Region, unsere Trendprognose für 2024, den AI Trends Report 2024.
Der Report identifiziert zwölf dynamische KI-Trends, die sich in drei Schlüsselbereichen entfalten: Kultur und Entwicklung, Daten und Technologie sowie Transparenz und Kontrolle. Diese Trends zeichnen ein Bild der rasanten Veränderungen in der KI-Landschaft und beleuchten die Auswirkungen auf Unternehmen und Gesellschaft.
Unsere Analyse basiert auf umfangreichen Recherchen, branchenspezifischem Fachwissen und dem Input von Expert:innen. Wir beleuchten jeden Trend, um einen zukunftsweisenden Einblick in die KI zu bieten und Unternehmen bei der Vorbereitung auf künftige Herausforderungen und Chancen zu unterstützen. Wir betonen jedoch, dass Trendprognosen stets einen spekulativen Charakter haben und einige unserer Vorhersagen bewusst gewagt formuliert sind.
Direkt zum AI Trends Report 2024!
Was ist ein Trend?
Ein Trend unterscheidet sich sowohl von einem kurzlebigen Modephänomen als auch von einem medialen Hype. Er ist ein Wandelphänomen mit einem „Tipping Point“, an dem eine kleine Veränderung in einer Nische einen großen Umbruch im Mainstream bewirken kann. Trends initiieren neue Geschäftsmodelle, Konsumverhalten und Arbeitsformen und stellen somit eine grundlegende Veränderung des Status Quo dar. Für Unternehmen ist es entscheidend, vor dem Tipping Point die richtigen Kenntnisse und Ressourcen zu mobilisieren, um von einem Trend profitieren zu können.
12 KI-Trends, die 2024 prägen werden
Im AI Trends Report 2024 identifizieren wir wegweisende Entwicklungen im Bereich Künstlichen Intelligenz. Hier sind die Kurzversionen der zwölf Trends mit jeweils einem ausgewählten Zitat aus den Reihen unserer Expert:innen.
Teil 1: Kultur und Entwicklung
Von der 4-Tage-Woche über Omnimodalität bis AGI: 2024 verspricht große Fortschritt für die Arbeitswelt, für die Medienproduktion und für die Möglichkeiten von KI insgesamt.
These I: KI-Kompetenz im Unternehmen
Unternehmen, die KI-Expertise tief in ihrer Unternehmenskultur verankern und interdisziplinäre Teams mit Tech- und Branchenwissen aufbauen, sichern sich einen Wettbewerbsvorteil. Zentrale KI-Teams und eine starke Data Culture sind Schlüssel zum Erfolg.
„Eine Datenkultur kann man weder kaufen noch anordnen. Man muss die Köpfe, die Herzen und die Herde gewinnen. Wir möchten, dass unsere Mitarbeitenden bewusst Daten erstellen, nutzen und weitergeben. Wir geben ihnen Zugang zu Daten, Analysen und KI und vermitteln das Wissen und die Denkweise, um das Unternehmen auf Basis von Daten zu führen.“
Stefanie Babka, Global Head of Data Culture, Merck
These II :4-Tage-Arbeitswoche durch KI
Dank KI-Automatisierung in Standardsoftware und Unternehmensprozessen ist die 4-Tage-Arbeitswoche für einige deutsche Unternehmen Realität geworden. KI-Tools wie Microsofts Copilot steigern die Produktivität und ermöglichen Arbeitszeitverkürzungen, ohne das Wachstum zu beeinträchtigen.
Dr. Jean Enno Charton, Director Digital Ethics & Bioethics, Merck
These III: AGI durch omnimodale Modelle
Die Entwicklung von omnimodalen KI-Modellen, die menschliche Sinne nachahmen, rückt die Vision einer allgemeinen künstlichen Intelligenz (AGI) näher. Diese Modelle verarbeiten vielfältige Inputs und erweitern menschliche Fähigkeiten.
Dr. Ingo Marquart, NLP Subject Matter Lead, statworx
These IV: KI-Revolution in der Medienproduktion
Generative AI (GenAI) transformiert die Medienlandschaft und ermöglicht neue Formen der Kreativität, bleibt jedoch noch hinter transformatorischer Kreativität zurück. KI-Tools werden für Kreative immer wichtiger, doch es gilt, die Einzigartigkeit gegenüber einem globalen Durchschnittsgeschmack zu wahren.
Nemo Tronnier, Founder & CEO, Social DNA
Teil 2: Daten und Technologie
2024 dreht sich alles um Datenqualität, Open-Source-Modelle und den Zugang zu Prozessoren. Die Betreiber von Standardsoftware wie Microsoft und SAP werden groß profitieren, weil sie die Schnittstelle zu den Endnutzer:innen besetzen.
These V: Herausforderer für NVIDIA
Neue Akteure und Technologien bereiten sich vor, den GPU-Markt aufzumischen und NVIDIAs Position herauszufordern. Startups und etablierte Konkurrenten wie AMD und Intel wollen von der Ressourcenknappheit und den langen Wartezeiten profitieren, die kleinere Player derzeit erleben, und setzen auf Innovation, um NVIDIAs Dominanz zu brechen.
Norman Behrend, Chief Customer Officer, Genesis Cloud
These VI: Datenqualität vor Datenquantität
In der KI-Entwicklung rückt die Qualität der Daten in den Fokus. Statt nur auf Masse zu setzen, wird die sorgfältige Auswahl und Aufbereitung von Trainingsdaten sowie die Innovation in der Modellarchitektur entscheidend. Kleinere Modelle mit hochwertigen Daten können größeren Modellen in der Performance überlegen sein.
Walid Mehanna, Chief Data & AI Officer, Merck
These VII: Das Jahr der KI-Integratoren
Integratoren wie Microsoft, Databricks und Salesforce werden zu den Gewinnern, da sie KI-Tools an Endnutzer:innen bringen. Die Fähigkeit zur nahtlosen Integration in bestehende Systeme wird für KI-Startups und -Anbieter entscheidend sein. Unternehmen, die spezialisierte Dienste oder wegweisende Innovationen bieten, sichern sich lukrative Nischen.
Marco Di Sazio, Head of Innovation, Bankhaus Metzler
These VIII: Die Open-Source-Revolution
Open-Source-KI-Modelle treten in Wettbewerb mit proprietären Modellen wie OpenAIs GPT und Googles Gemini. Mit einer Community, die Innovation und Wissensaustausch fördert, bieten Open-Source-Modelle mehr Flexibilität und Transparenz, was sie besonders wertvoll für Anwendungen macht, die klare Verantwortlichkeiten und Anpassungen erfordern.
Prof. Dr. Christian Klein, Gründer, UMYNO Solutions, Professor für Marketing & Digital Media, FOM Hochschule
Teil 3: Transparenz und Kontrolle
Die verstärkte Nutzung von KI-Entscheidungssystemen wird 2024 eine intensivierte Debatte über Algorithmen-Transparenz und Datenschutz entfachen – auf der Suche nach Verantwortlichkeit. Der AI Act wird dabei zum Standortvorteil für Europa.
These IX: KI-Transparenz als Wettbewerbsvorteil
Europäische KI-Startups mit Fokus auf Transparenz und Erklärbarkeit könnten zu den großen Gewinnern werden, da Branchen wie Pharma und Finance bereits hohe Anforderungen an die Nachvollziehbarkeit von KI-Entscheidungen stellen. Der AI Act fördert diese Entwicklung, indem er Transparenz und Anpassungsfähigkeit von KI-Systemen fordert und damit europäischen KI-Lösungen zu einem Vertrauensvorsprung verhilft.
Jakob Plesner, Rechtsanwalt, Gorrissen Federspiel
These X: AI Act als Qualitätssiegel
Der AI Act positioniert Europa als sicheren Hafen für Investitionen in KI, indem er ethische Standards setzt, die das Vertrauen in KI-Technologien stärken. Angesichts der Zunahme von Deepfakes und der damit verbundenen Risiken für die Gesellschaft wirkt der AI Act als Bollwerk gegen Missbrauch und fördert ein verantwortungsbewusstes Wachstum der KI-Branche.
Catharina Glugla, Head of Data, Cyber & Tech Germany, Allen & Overy LLP
These XI: KI-Agenten revolutionieren den Konsum
Persönliche Assistenz-Bots, die Einkäufe tätigen und Dienstleistungen auswählen, werden zu einem wesentlichen Bestandteil des Alltags. Die Beeinflussung ihrer Entscheidungen wird zum Schlüsselelement für Unternehmen, um auf dem Markt zu bestehen. Dies wird die Suchmaschinenoptimierung und Online-Marketing tiefgreifend verändern, da Bots zu den neuen Zielgruppen werden.
Chi Wang, Principle Researcher, Microsoft Research
These XII: Alignment von KI-Modellen
Die Abstimmung (Alignment) von KI-Modellen auf universelle Werte und menschliche Intentionen wird entscheidend, um unethische Ergebnisse zu vermeiden und das Potenzial von Foundation-Modellen voll auszuschöpfen. Superalignment, bei dem KI-Modelle zusammenarbeiten, um komplexe Herausforderungen zu meistern, wird immer wichtiger, um die Entwicklung von KI verantwortungsvoll voranzutreiben.
Daniel Lüttgau, Head of AI Development, statworx
Schlussbemerkung
Der AI Trends Report 2024 ist mehr als eine unterhaltsame Bestandsaufnahme; er kann ein nützliches Werkzeug für Entscheidungsträger:innen und Innovator:innen sein. Unser Ziel ist es, unseren Leser:innen strategische Vorteile zu verschaffen, indem wir die Auswirkungen der Trends auf verschiedene Sektoren diskutieren und ihnen helfen, die Weichen für die Zukunft zu stellen.
Dieser Blogpost bietet nur einen kurzen Einblick in den umfassenden AI Trends Report 2024. Wir laden Sie ein, den vollständigen Report zu lesen, um tiefer in die Materie einzutauchen und von den detaillierten Analysen und Prognosen zu profitieren.