Expert Interview
Unser Content Hub wächst und entwickelt sich weiter! Um unseren geschätzten Leserinnen und Lesern noch mehr hochwertige Expertise und relevante Inhalte bieten zu können, interviewen wir in regelmäßigen Abständen Expert:innen zu faszinierenden Themen rund um künstliche Intelligenz, Data Science, Machine Learning und verwandte Bereiche. Falls ihr euch als Expert:innen angesprochen fühlt, zögert nicht, euch bei uns zu melden. Wir sind stets auf der Suche nach neuen Möglichkeiten für Kooperationen und freuen uns darauf, gemeinsame Synergien zu entdecken, die zu einem spannenden Expert Interview führen können! Schreibt uns gerne unter: blog@statworx.com
1. Stelle dich bitte kurz vor.
Mein Name ist Cathrin Gerlach und ich bin Gründerin von maxinity – Partner für Digitale Transformation/Fokus Mensch. Wie der Name schon sagt, möchten wir Unternehmen auf Augenhöhe in der Digitalen Transformation begleiten.
Bevor ich gegründet habe, war ich über 10 Jahre als Change Managerin für vielfältige Transformationsprojekte bei einem großen, Schweizer Diagnostikunternehmen verantwortlich.
Inzwischen unterstützte ich meine Kunden im Erstellen von digitalen Go-to-Market Strategien und Transformationskonzepten, die die Mitarbeitenden in den Fokus setzten und dadurch ermöglichen neue Unternehmenskulturen zu entwickeln, Innovation zu fördern und nachhaltige, digitale Transformation zu gewährleisten.
2. Warum ist Change Management wichtig, um eine Datenkultur zu etablieren?
Für die Beantwortung der Frage hole ich kurz aus. Ich bin in Deutschland geboren und habe bereits in verschiedenen Ländern gelebt und gearbeitet, darunter Indonesien, Malaysia und nun in der Schweiz. Jedes Mal musste ich mich an eine neue Kultur und Sprache anpassen, um erfolgreich zu sein.
Ähnlich ist es im Bereich der Datenkultur, wenn ein Unternehmen eine neue Datenstrategie einführt. Die Mitarbeitenden müssen sich an eine neue Denkweise und Arbeitsweise anpassen, um die neue Strategie erfolgreich umzusetzen. Dabei ist es wichtig, den Mitarbeitenden die notwendigen Ressourcen und Schulungen zur Verfügung zu stellen, um sie bei diesem Prozess zu unterstützen und sicherzustellen, dass sie erfolgreich sind.
Meine Auslandsaufenthalte waren freiwillig und trotzdem herausfordernd. Eine neue Datenstrategie wird meistens vom Vorstand oder auf Führungsebene bestimmt, und ist somit meist nicht freiwillig von den Mitarbeitenden gewählt.
Außerdem haben wir alle Schwierigkeiten, uns von vertrauten und oft geliebten Dingen zu lösen, insbesondere wenn wir nicht selbst darüber entscheiden können. Das kann Widerstand und Skepsis hervorrufen, die dann zu ‘Workarounds’ oder im schlimmsten Fall sogar Kündigungen führen.
Ein gut durchdachtes Change Management Programm kann helfen, diese Hindernisse zu überwinden und sicherzustellen, dass die Menschen sich auf die neuen Arbeitsweisen einlassen.
3. Was waren die wichtigsten Erkenntnisse, die du in deiner Karriere in Bezug auf Change Management im Datenumfeld gewonnen hast?
Ich musste immer wieder feststellen, dass die wichtigste Erkenntnis im Bereich Change Management im Datenumfeld ist, dass Veränderungen in der Datenkultur eine ganzheitliche Strategie erfordern, die sich auf die organisatorische Kultur, die Prozesse, die Technologie und die Kompetenzen konzentriert.
Der Erfolg hängt davon ab, wie gut diese Elemente aufeinander abstimmt und wie gut die Menschen bei den Veränderungen mit einbezogen werden.
4. Wie können erfahrene Change Manager:innen Widerstände gegen Veränderungen im Bereich der Datenkultur überwinden und bewährte Methoden zur Förderung der Einführung von Veränderungen anwenden?
Ein wichtiger Faktor bei der Annahme und Umsetzung von Veränderungen ist es, zunächst nicht alles und jeden über einen Kamm zu scheren. Stattdessen müssen wir uns auf den Kontext konzentrieren und die Datenstrategie des Unternehmens berücksichtigen, um gezielte Maßnahmen ergreifen zu können.
Der für mich beste Ansatz beinhaltet die klassischen Bestandteile eines Transformationsprozesses, wie eine transparente Kommunikation, frühzeitige Einbindung von Mitarbeitenden und gezielte Schulungsprogramme, um Widerständen gegen Veränderungen vorzubeugen. Besonders wichtig ist für mich jedoch die Methode, die ich als “out of the box” bezeichne. Mir geht es zunächst darum, Offenheit und Neugier auf Veränderungen zu fördern, sowie die Begeisterung, die Zukunft gemeinsam zu gestalten.
Diese Maßnahmen sind allesamt positiv, um den Transformationsprozess zu begleiten. Doch um eine neue Kultur, wie beispielsweise eine Datenkultur, in Unternehmen zu etablieren, benötigt es umfassendere Maßnahmen und Programme sowie vor allem ausreichend Zeit. Diese sind entscheidend, damit Unternehmen, ihre Führungskräfte und Mitarbeitende den zukünftigen Herausforderungen gerecht werden können.
5. Wie kann man die Fortschritte in der Entwicklung einer datengetriebenen Kultur messen und bewerten, um sicherzustellen, dass das Unternehmen in die richtige Richtung geht und positive Veränderungen voranbringt?
Die Entwicklung einer datengetriebenen Kultur kann durch eine Vielzahl von Messgrößen bewertet werden, wie z.B. die Anzahl der Personen, die sich an den Schulungs- und Entwicklungsprogrammen beteiligen oder die Effizienz- und Qualitätssteigerungen, die durch die Einführung neuer Arbeitsweisen und Technologien erzielt werden. Für mich sind allerdings die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit, sowie die Verhaltensveränderungen, die beobachtet werden können, die wichtigsten Elemente.
statworx Kommentar
Obwohl Notwendigkeit und Nutzen einer Datenkultur offensichtlich erscheinen, scheitern dennoch viele Unternehmen an der Herausforderung eine solche Kultur zu etablieren. Einer Studie von New Vantage Partners zur Folge, konnten bisher nur 20% der Unternehmen erfolgreich eine Datenkultur entwickeln. Weiter bezeichnen über 90% der befragten Unternehmen die Veränderung der Kultur als größte Hürde bei der Transformation zum datengetriebenen Unternehmen.
Eine starke Datenkultur ist unerlässlich für ein Unternehmen, das sich auf Daten stützt. Allerdings kann eine datenorientierte Organisation nur mit engagierten Mitarbeitenden erfolgreich sein. Daher sollte der Schwerpunkt darauf liegen, die Mitarbeitenden zu unterstützen und die Datenkultur im Unternehmen zu fördern.
Um eine Datenkultur nachhaltig zu verankern, muss der damit einhergehende Wandel begleitet werden. Dafür etabliert statworx gemeinsam mit Unternehmen nachhaltige Change-, Enablement- und Entwicklungsprogramme, die auf die Schaffung und Festigung einer Datenkultur in Ihrem Unternehmen abzielen.
Data Culture bestimmt die Art und Weise, wie Mitarbeitende mit Daten agieren. Dies spiegelt sich in drei Dimensionen wider: Skills (Can), Mindset (Want) und Verhalten (Do). Durch die Analyse dieser Dimensionen bestimmen wir den Status Quo und entwickeln zielgerichtete Maßnahmen, um die Kultur zu beeinflussen und das Zusammenspiel der drei Dimensionen zu entfachen oder zu beschleunigen.
statworx nutzt diese drei Dimensionen, um einerseits das abstrakte Konzept der Datenkultur greifbar zu machen und andererseits, um gezielt notwendige Veränderungen anzustoßen.
Dabei ist es entscheidend, allen Faktoren gleichermaßen Aufmerksamkeit zu schenken und sie möglichst ganzheitlich zu beachten.